Kursanatorium Fehrenbach

Begleitetes Malen in Veränderungs- und Trauerprozessen

 

 

 

Die menschliche Seele drückt sich immer in Bildern aus. Wenn wir bildern, geben wir der Seele ein Gefäß.‘

(Dr. Bettina Egger, Institut. f. Humanistische Kunsttherapie, Zürich)

 


Das ‚Begleitete Malen‘ oder ‚Personenzentrierte Malen‘ nach Dr. Bettina Egger ist eine wichtige Methode der Humanistischen Kunsttherapie. Sie legt besonderes Augenmerk auf den Malprozess (Prozess-orientiert) und die natürlichen Entwicklungsfähigkeiten des Malenden (Ressourcen-orientiert). Sie führt zu intensiver Selbsterfahrung und fördert Wahrnehmung und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.


Gemalt wird spontan und intuitiv, ohne künstlerischen Anspruch, auf großformatigem Papier mit leuchtenden Gouachefarben, mit Pinsel oder bloßen Händen.


Die Bilder werden weder psychologisch analysiert noch ästhetisch bewertet.


In der geschützten und wertfreien Atmosphäre des Ateliers, unterstützt durch meine Halt gebende und Mut machende Begleitung, dürfen während des Malens innere Bilder aufsteigen. Es können oft bewegende, sehr persönliche Sinnbilder entstehen, die die Entwicklung der Selbstheilungskräfte fördern und so in aktuellen Lebenskrisen unterstützen.

 

 

 

MALTHERAPIE IM VERÄNDERUNGSPROZESS

 

 

Jede Art von Veränderungs- und Ablöseprozess lässt in uns irgendwann Angst, Wut, Trauer, Rache- und Schuldgefühle, Sehnsucht und Einsamkeit entstehen. Diese belastenden Gefühle finden häufig keinen geeigneten Platz in unserem Alltag und scheinen uns mit der Zeit immer mehr zu erdrücken.
Beim Malen – Begleiteten Malen – können alle Gefühle Raum bekommen und durch Form und Farbe ausgedrückt werden. Dies führt beim Malenden nach und nach zu Erleichterung, mehr Selbstvertrauen, veränderten Sichtweisen und zur Öffnung für neue Lösungen.


Im Veränderungsprozess kann Maltherapie helfen:


- die Notwendigkeit zur Veränderung zu erkennen und zu akzeptieren
- gestaute und bedrückende Gefühle ins Fließen zu bringen und aufzufangen
- Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu fördern
- Sichtweisen zu verändern und Klarheit zu gewinnen
- neue Perspektiven und Lebensmöglichkeiten aufzuzeigen und zu entwickeln

 

 

MALTHERAPIE IM TRAUERPROZESS

 

 

‚Malend zu trauern erlaubt mit der geliebten Person in Verbindung zu bleiben, sich nach ihr zu sehnen und dennoch mit der Zeit zu erkennen, dass sie nicht mehr in unserer Welt ist. ‘

(Dr. Bettina Egger)


Im Trauerprozess kann Maltherapie als Ergänzung zur Trauerbegleitung und Trauertherapie besonders sinnvoll und wirksam sein.


Über den rein verbalen Austausch hinaus kann hier alles Unaussprechbare, alles Unfassbare und Unerklärbare, alles Erdrückende und Beängstigende in der aktuellen Trauersituation ausgedrückt werden, ohne dafür Worte finden zu müssen. Aufsteigende Gefühle können spontan durch Farbe, Form und persönliche Sinnbilder dargestellt werden. Dies kann bewegend und gleichzeitig heilsam sein, denn für die Malenden wird ihre Trauer plötzlich im Bild sichtbar und be-greifbar und verliert so für diesen Moment einen Teil ihres Schreckens und ihrer Bedrohung.


Regelmäßiges Malen in der Trauerzeit kann wie ein Gefäß für die Gefühle wirken. Es kann ein bedeutsames Ritual sein, das der persönlichen Trauer einen angemessenen Platz gibt und dem zum Teil großen Bedürfnis nach Ausdruck Raum bietet. Es vermittelt trauernden Menschen in einer Zeit der gefühlten Ohnmacht dem Schicksal gegenüber die tröstliche Erfahrung, trotz allem aktiv werden zu können und das eigene Leben mitzugestalten. Es bietet die besondere, non-verbale Möglichkeit, einen ganz eigenen, kreativen Weg durch die Trauer hin zu sich selbst zu finden und damit nach und nach neuen Lebensmut zu entwickeln.